Über die Herausforderungen und Freiheiten im Berufsfeld eines Pastors.
Jedem leuchtet es sofort ein, was der Unterschied zwischen einem Polizisten und einem Feuerwehrmann ist. Auch was denn ein Schuster so macht, oder ein Maler. Aber was genau macht eigentlich ein Pastor so? Und was macht sein Berufsbild so interessant? Und kann man bei diesem Beruf tatsächlich von einer “Berufung” sprechen?
Die klare Antwort: ja! Pastor ist ein Beruf, der grundlegend alle Ebenen und die gesamte Person erfasst, die sich entschließt, einen solchen Beruf auszuüben. Insoweit kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass es hier um wahre Berufung handelt.
Was man für diesen Beruf mitbringen sollte? Fragt man einen, der es wissen sollte, so hört man Dinge wie: „Man muss Menschen mögen – und zwar alle!“ und „Diese vergeistigte Zugewandheit zum Herrn geht in diesem Beruf nicht mehr.“
Stattdessen ist Kommunikationsfähigkeit gefragt, Empathie und Einfühlungsvermögen. „Man muss sich auch auf Menschen einlassen können, mit denen man im Privaten vielleicht lieber nichts zu tun hätte. Das ist gelebte Nächstenliebe.“ Durch die Residenzpflicht in der Gemeinde falle es manchmal schwer, sich abzugrenzen, so die Erfahrung. „Man muss Prioritäten setzen“, sagt Pater Gottfried. „Das geht gar nicht anders. Es gibt immer Situationen, in denen sich Privates und Berufliches vermischen. Kein Tag ist wie der andere. Man arbeitet frei und eigenverantwortlich und kann seine persönlichen Interessen und Talente in diesen Beruf einbringen“, sagt Pater Gottfried. „Es ist immerhin der vielfältigste Beruf der Welt.“
Vom Seniorenfrühstück bis hin zur Vater-Kind-Gruppe
Die Aufgabenfelder der pastoralen Berufe sind Sache der jeweiligen Gemeinden. Im Umgang mit Mitarbeitern und den Einwohnern in der Gemeinde sind Teamfähigkeit und Loyalität wichtig. Es ist unübersehbar, dass der Besuch der Eucharistiefeiern dramatisch abgenommen hat. Als Kirche kommen wir gar nicht umhin, auch neue Wege zu beschreiten, in der Liturgie auch innovative Akzente zu setzen, sowie kirchliches Leben außerhalb der Kirchenmauern als solches zu verstehen“, findet Pater Gottfied und zitiert Albert Schweizer: „Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in einer Garage steht.“
Am Puls der Zeit sein – und bleiben
In der heutigen Lebenswelt neue Wege aus dem Geist des Evangeliums heraus zu finden und zeitgemäße Antworten auf Glaubensfragen zu geben, ist ein elementarer Auftrag. Als Christ hat man die Verpflichtung am Puls der Zeit zu bleiben und sich zu entwickelen um „das Profil der Kirche zu stärken und kirchliches Leben zu entfalten“.
Wie immer laden wir herzlich zum Dialog ein. Interessierte sind zum Diskurs willkommen. Oder aber sogar der Schritt eines Priesters auf Zeit. Viele Denkanstösse, willkommen sind alle.