Das Christentum – am Ende?

Die Klagen verstummen nicht, die Fragen werden immer bangender:

 

  • Ist die christliche Religion am Ende?
  • Hat sie ausgedient?
  • Sind die Kirchen nicht überkommene Relikte?
  • Leben wir nicht schon in der „nachchristlichen Gesellschaft“?

Die Klagen und Fragen, so berechtigt sie sein mögen, führen in nicht wenigen kirchlichen Bereichen zu Lähmung und Stillstand. Stagnation ist Regression. Kirchengebäude werden veräußert, Ordenshäuser geschlossen.

Wer in die kirchliche Landschaft Deutschlands schaut, sieht allenthalben Rückzug und Resignation. Den Rückzug in die weltanschauliche Beliebigkeit. Oder den Rückzug ins weltanschauliche Ghetto.

Das scheint heute die Alternative zu sein. Entweder man passt sich als Christ der landläufigen Meinung an, dass sowieso alles gleich-gültig ist. Dann ist die christliche Religion eine unter vielen Möglichkeiten. Und dann geschieht es oft, dass der Glaube langsam, unmerklich, aber wirksam verdunstet, sich auflöst. Oder man propagiert den absoluten Wahrheitsanspruch – als trotzige Minderheit von Märtyrern – und bezieht Stellung in den Schützengräben des Krieges gegen die Moderne.

Eine andere Art von Glauben ist notwendig. Ein Glaube, der wohlwollend zeitgenössisch ist und doch kritisch Distanz hält. Ein Christentum, das in dieser Welt ist, aber nicht von dieser Welt. Eine christliches Selbstverständnis, das nicht in erster Linie moralische Forderungen stellt, sondern den Glauben einfach lebt. Eine Religiosität, die tiefe Innerlichkeit mit beherzter Tatkraft verbindet. Ein Lebensstil, der sich aus den Quellen der christlichen Hoffnung nährt und daraus den Anforderungen der modernen Gesellschaft gerecht wird. Ein überzeugter und gastfreier Glaube. Ein Glaube, der gewinnend und gastlich ist, der frei sein läßt und Freiheit ermöglicht.

„Stehen wir also endlich einmal auf!“

Die Schrift mahnt uns:

„Die Stunde ist gekommen,
sich vom Schlaf zu erheben!“

Das hat der hl. Benedikt vor fast 1500 Jahren seinen Mönchen ins Stammbuch geschrieben. In einer Zeit des Umbruchs, in der alle überkommenen Strukturen in sich zusammenfielen. Damals haben Christen den ideellen Neuaufbau der Gesellschaft gestaltet. Neue Impulse brauchen wir auch heute. Signale gegen die Resignation und Regression. Zeichen der Hoffnung.

Fragen_sie_uns